Von wegen Neuland: Wie ein deutsches B2B-Unternehmen die Digitalisierung nutzt


Ein deutsches mittelständisches Industrie-Unternehmen hat schon 2011 die digitale Transformation im B2B Markt eingeläutet. Mit einem Plattform-Ansatz fand der Mittelständler einen Weg, Hersteller und Nachfrager digital zu verbinden und ein entscheidendes Problem zu lösen. Der folgende Artikel erläutert den digitalen Transformationsansatz.

 

Der Problemlösungsansatz im B2B Umfeld

Das Unternehmen RUD Ketten Rieger & Dietz GmbH u. Co. KG mit Sitz im schwäbischen Aalen produziert Betriebsmittel wie Reifenketten, Industrie- und Hebeketten. Bei dem Verkauf von Betriebsmitteln müssen die kaufenden Unternehmen alle Betriebsmittel prüfen, da sie gesetzlich dazu verpflichtet sind. Die Betriebsicherungsverordnung (BetrSichV) weist in Paragraph 2 darauf hin, dass eine regelmäßige Überprüfung so genannter Lastaufnahmemitteln vorgeschrieben ist. Zur Prüfung zählt die Identifikation der Produkte, die Dokumentation der Prüfung und die Archivierung. Wer dieser Prüfung nicht nachkommt, riskiert als verantwortlicher Geschäftsführer hohe Strafen, sobald etwas passiert oder sich jemand im Betrieb verletzt.

Für die Prüfung eines Betriebsmittels ist durchschnittlich ca. 10 bis 15 Minuten Zeit einzuplanen, bei größeren Produkten auch wesentlich mehr. Durch die Digitalisierung dieses Prozesses, der im Weiteren genauer erklärt wird, braucht das Unternehmen nur noch 2-3 Sekunden Zeit. Soweit man nur wenige Betriebsmittel im Haus hat, ist die Einsparung überschaubar. Die meisten Unternehmen verfügen aber über eine Vielzahl von Betriebsmitteln, die jedes Jahr gesetzlich überprüft werden müssen. Ein Blick auf ein Audi-Werk zeigt auf, dass hier 380.000 Betriebsmittel eingesetzt werden, die bei einer herkömmlichen Prüfung von 10 Minuten pro Betriebsmittel 63.000 Stunden bzw. 7.900 Tage Arbeit bedeuten. Dies wiederum ist gleichbedeutend mit ca. 40 Vollzeit-Mitarbeitern. Die Digitalisierung dieses Prozesses hat nur noch einen Aufwand von ca. 300 Stunden bzw. rund 40 Arbeitstagen.

 

Die Digitalisierung des Prozesses

Die Digitalisierung des Prozesses wird mit Hilfe von RFID-Chips erreicht, die speziell für Metallprodukte entwickelt und patentiert wurden. Die Chips werden mit einem RFID-Reader ausgelesen und können somit in eine Daten-Cloud eingelesen werden. Die Daten-Cloud ist über Schnittstellen mit vielen relevanten ERP-Systemen wie z.B. SAP verbunden. Dort werden die Betriebsmittel-Informationen eingelesen und damit sowohl dokumentiert als auch archiviert. Probleme von Betriebsmitteln können auf diese Weise schnell identifiziert und gelöst werden. Die Plattform verbindet somit die Hersteller und die Kunden.

 

Der Wert der Plattform

Der eigentliche Wert der neuen Plattform besteht aber nicht nur in der Zeitreduktion verbunden mit einer rechtssicheren Betriebsmittelprüfung. Alle Daten können hinsichtlich verschiedenster Fragestellungen analysiert werden. Beispielsweise wird mit einem Predictive Maintenance Ansatz frühzeitig erkannt, welche Betriebsmittel ausgetauscht werden müssen. Auch die Lebenszeit von Teilen kann über die Plattform detailgenau erhoben werden, die wiederum Potentiale für den Nachverkauf und für Produktoptimierungen bietet. Beide Aspekte sind für die Hersteller und den Handel hochgradig relevant. Aus diesem Grund wird sich die Plattform weiter öffnen. Bereits heute sind Hersteller wie AirBus, Daimler und Thyssen Krupp mit an Bord.

Weitere Informationen zur Plattform sind auf folgendem Link auffindbar:

http://www.rud.com/produkte/anschlagmittel-zurrmittel/rud-id-system.html

Einen einführenden Artikel zum Plattform-Ansatz als Disziplin der Digitalen Transformation finden Sie hier.

 

Vielen Dank für das spannende Gespräch an den CIO von RUD und den Macher der Plattform Zoltan Demeter, dem ich für die Fortführung der digitalen Plattform Alles Gute wünsche.

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