Ein Professor namens Philip Parker hat mehr als eine Millionen Bücher geschrieben. Das war 2013. Bis heute sind davon mehr als 100.000 bei Amazon bestellbar. Content wurde mit Hilfe von Algorithmen erstellt. Aber dies ist nur eine Form der Technologie, die in der Zukunft des Content Marketings eine Rolle spielen kann.
Die Anzahl Softwarelösungen für das Content Marketing ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Mittlerweile gibt es Lösungen für die Identifikation und Evaluation von Inhalten, den Briefing-Prozess, die Produktion, die Distribution auf Kanäle sowie den darauffolgenden Dialog. Zusätzlich bieten Technologie-Anbieter Mess-Instrumente, die Teile oder sogar den gesamten Prozess mit Content Marketing Metriken versehen und messen sowie optimieren.
Transformieren.com startet mit diesem Artikel ein neues Format mit dem Titel „Das Digitale Kamingespräch“. Dazu befrage ich drei Experten zu einem aktuellen Thema. Ich freue mich über die Zusage der drei herausragenden Content Marketing Experten Klaus Eck, René Kühn und Mirko Lange. Sie wurden gefragt, wie sie die Zukunft des Content Marketings einschätzen – und welche Rolle die Technologie dabei spielen wird.
„Kunden bekommen in Zukunft weniger Content, dafür aber besseren“ sagt Klaus Eck, geschäftsführender Gesellschafter der Eck Consulting Group
„Technologie wird im Content Marketing in den nächsten drei Jahren sehr wichtig werden. Darüber lernen wir unsere Zielgruppen immer besser kennen und können die passenden Inhalte noch gezielter an diese in der Customer Journey ausspielen. Das hilft allen: Kunden bekommen weniger Content, dafür aber viel besseren, der ihren spezifischen Bedürfnissen entspricht. Gießkannen-Content interessiert kaum jemanden. Deshalb sollten Unternehmen lieber auf Customized Content setzen, der viel mehr in die Tiefe geht. Die Kunden wollen personalisierten Content, der mit fortschreitender Entwicklung und dank weiterentwickelten Analysemethoden immer individueller auf sie zugeschnitten sein wird. Sehr gut erkennen lässt sich das an den Bots, über die beispielsweise über den Facebook Messenger nur noch Inhalte ausgespielt werden, die wirklich zum Adressaten passen.
Ein weiterer Punkt, der sich bereits in einigen Entwicklungen andeutet, ist, dass sich mit neuen Technologien natürlich auch die Content Formate verändern. Vor einigen Jahren hätten wir zum Beispiel alle den Kopf geschüttelt, wenn uns jemand erzählt hätte, dass wir Videos im Hochformat schauen, die sich obendrein nach 24 Stunden selbst löschen. Heute verwenden wir Snapchat ganz selbstverständlich, mehr noch, Instagram imitiert Snapchat mit Stories sogar. Ich denke, dass Content Marketing gerade aufgrund immer neuer Entwicklungen nicht nur in den nächsten drei Jahren, sondern auch darüber hinaus flexibel und experimentierfreudig bleiben muss.“
Klaus Eck ist seit über 18 Jahren als gefragter Berater zum Thema Content Marketing tätig. Unter dem Titel „PR Blogger“ startete er als einer der ersten Deutschen einen professionellen Blog. Heute berät er unter dem Dach der Eck Consulting Group Firmen in Kommunikationsstrategien.
Website: d.Tales.de
„Content ist immer noch Emotion“ meint René Kühn, geschäftsführender Gesellschafter der Contilla GmbH
„Die Kommunikationsdisziplin Content-Marketing wird in den nächsten Jahren stark mit verschiedenen Technologien verwachsen. Hierzu gehören u. a. Prozessabbildungen, das Managen sowie Automatisieren der Zielgruppe und Kommunikationskanäle, zudem die programmatische Distribution und natürlich die ROI-Auswertungen der einzelnen Maßnahmen. Aber: Content ist immer noch Emotion und wird mithilfe der Kreativität eines Individuums (einer Person) erstellt – und das werden Roboter (in absehbarer Zeit) nicht leisten. Fazit: Der Technologieeinsatz macht den Markt für Content-Marketing in Zukunft steuerbar und damit noch wichtiger.“
René Kühn ist geschäftsführender Gesellschafter der Contilla GmbH, die den Interactive Creator entwickelt hat. Diese Software As A Service Lösung ermöglicht es den Kunden, ohne Programmierkenntnisse interaktive Content Formate vom Adventskalender bis zum Quiz online zu produzieren und auf Webseiten zu integrieren, um performanceorientierte Kampagnen umzusetzen. Darüber hinaus verantwortet Kühn die deutschlandweit größte Messe zu Content Marketing – die CMCX, die parallel zur Internet World Messe in München einmal im Jahr stattfindet.
Twitter-Profil: https://twitter.com/netgemacht
Webseite: www.contilla.de
„Augen, Ohren und Hände sind Technologie“ denkt Mirko Lange, Geschäftsführer der Scompler GmbH
Auch in den kommenden Jahren werden die eigene Expertise und das Gespür für die Bedürfnisse der Kunden das Herz und die Seele des Content Marketings sein. Aber die Augen, Ohren und Hände sind Technologie. Das heißt: Ohne eigene Expertise und Empathie ist alle Technik wenig wert, aber ohne Technik wird man seine eigene Expertise und Empathie auch nur begrenzt skalieren können.
Wir werden Technologie brauchen, um besser zu verstehen, was unsere Zielgruppen genau interessiert, jetzt, in diesem Moment. Wir müssen dafür Daten erfassen. Und wir müssen lernen, diese Daten zu verstehen. Und wir brauchen Technologie, um Content intern zu organisieren: Es reicht nicht zu wissen, was unsere Zielgruppen interessiert, wir müssen ja auch noch die Antworten dazu produzieren und beides klug miteinander verbinden. Technologie hilft uns auch dabei, die richtigen Antworten woanders zu finden und sie dann für unsere Interessengruppen zu kuratieren. Und schließlich hilft uns Technologie dabei, den richtigen Content im richtigen Moment für den richtigen Empfänger zur Verfügung zu stellen. Der ideale Content Marketeer ist somit ein bionisches Wesen: Das Herz und die Seele eines Handwerkers mit Sinnen und Werkzeugen aus modernster Hoch-Technologie. Reine Handwerker werden kaum skalieren, aber reine Roboter bleiben herz- und seelenlos.
Mirko Lange hat mit seiner Kommunikationsberatung talkabout viele Kunden in Content Marketing Strategien begleitet. Darüber hinaus entwickelte er eigene Content Marketing Strategiemodelle, die er mittlerweile in eine eigene Software namens Scompler einfließen lässt. Die Software Scompler vereinfacht die Umsetzung von Content Marketing Strategien und macht Prozesse transparent sowie messbar.
Website: www.scompler.com
Twitter: @talkabout
Fazit – die technologische Zukunft des Content Marketings
Die einhellige Meinung besteht darin, dass der Mensch in Zukunft immer noch eine entscheidende Rolle spielt. Content komplett den Robotern der Zukunft zu überlassen kann und wird nicht funktionieren. Trotzdem wird Technologie weiter voranschreiten und die Arbeit der Content Manager erleichtern und beschleunigen. Digitale Affinität ist für Content Marketing Manager schon heute ein Muss und wird sich auch in Zukunft weiterentwickeln. Das systematische Verstehen des Kunden wird durch Big Data und Technologie einfacher. In einem anderen Artikel haben wir bereits am Beispiel des Content Marketings gezeigt, wie man im Netz systematisch das Ohr an den Gesprächen haben kann. In der Zukunft wird das Kundenverständnis darüber entscheiden, wer intensive und nachhaltige Beziehungen zu seinen Zielgruppen aufbauen und halten kann. Die Technologie ist dabei nur ein Teil der Lösung – die Menschen müssen die Technologie verstehen und nutzen, damit sie ihre Wettbewerbsvorteile ausspielen können. Es bleibt spannend!
Vielen Dank an Klaus, René und Mirko für Eure Meinung. Wer andere Meinungen zum Thema loswerden möchte, ist herzlich dazu eingeladen, die Kommentarfunktion zu nutzen.
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