Unternehmen stehen vor der großen Aufgabe, die Digitalisierung zu nutzen und die dazu notwendigen Veränderungen vorzunehmen. Neben technologischen Aspekten steht der Geschäftsführer oder der Digitalisierungsverantwortliche vor allem vor einer kulturellen Herausforderung. Viele Studien bestätigen, dass die Menschen Angst vor der Digitalisierung verspüren, die sie mit möglichen Arbeitsplatzverlusten, Intransparenz und Überforderung begründen. Der folgende Artikel stellt drei Instrumente vor, die für eine kulturelle Veränderung eingesetzt werden können.
Listening Walls
Die meisten Mitarbeiter eines Unternehmens sind sich nicht darüber bewusst, wie viel in den digitalen Welten über das Unternehmen, die Produkte und die Branche gesprochen wird. Mit Hilfe von Listening und Monitoring Systemen ist es heute schon möglich, Informationen in Echtzeit zu sammeln und visuell attraktiv aufzubereiten. Auf Listening Walls können die Informationen an prominenten Stellen im Unternehmen platziert werden. Eine Listening Wall besteht somit aus einem oder mehreren großen Monitoren, auf denen die Informationen für alle ersichtlich gezeigt werden. Mit einem Blick sieht man, wie viele Erwähnungen auftauchen, welche Stimmungslage über das Unternehmen herrscht und auf welchen Kanälen gesprochen wird. Je mehr sich die Mitarbeiter darüber bewusst werden, desto mehr Fragen werden sie den digitalen Verantwortlichen stellen. So passiert es häufiger, dass auf einmal Produktmanager fragen, ob man für die Produkte, für die man verantwortlich ist, eine eigene Analyse erhalten kann. Das Verständnis für Digitalisierung und die Nutzungsmöglichkeiten steigen in kurzer Zeit an. Damit Listening Walls als Change Instrument erfolgreich eingesetzt werden können, sollte an zentraler Stelle immer ein Team oder ein Ansprechpartner benannt werden, der dann die Fragen der Mitarbeiter beantworten oder zumindest bearbeiten kann.
Hub & Spoke
Der Begriff Hub & Spoke bezeichnet eine spezielle Form der Organisation im Unternehmen. Hierbei wird eine Stelle für Digitalisierung (Hub) geschaffen, die zunächst ein kleines Team aufbaut. Über jede Speiche der Digitalisierungseinheit kann eine neue Digitalisierungseinheit in anderen Abteilungen geschaffen werden, die miteinander vernetzt wird. Diese Form der Organisation ist auch deshalb so erfolgreich, weil sie nicht allein von oben gemanagt werden muss. Lediglich ein Sponsoring von oberster Stelle ist wichtig, um dem jeweiligen Hub genügend Mittel und Anerkennung in der Organisation zukommen zu lassen, damit der Hub arbeitsfähig wird.
Social Manager Profiles
Schon Michael Dell hat mit seinem eigenen Social Media Profil auf Twitter gezeigt, dass Führungspersonen mutig nach vorn gehen müssen und auch vorleben, was sie von den Mitarbeitern erwarten. Neben dem Vorleben konnte Dell sich mit seinem eigenen Twitter Profil Zugang zu Influencern und Journalisten verschaffen, die er mit neuen Informationen zu seinen Produkten und zu sich selbst versorgt. Was zuvor die PR-Agentur geleistet hat, nämlich die Vermittlung von DELL-Themen zu Journalisten, konnte Michael Dell nun selbst übernehmen.
Die eigenständige Bespielung von Social Media Kanälen hilft aber auch dabei, nach innen gerichtet ins Unternehmen den Wandel vorzuleben. Mitarbeiter werden auf das Profil des Entscheiders aufmerksam, folgen ihm und denken ggfs. sogar über einen eigenen Auftritt nach. Dafür ist es wichtig, den Mitarbeitern Hilfestellung zu geben, um die ersten Schritte im Social Web erfolgreich zu bestehen und auszubauen. Auch mit internen Arbeitskreisen und Online-Seminaren ist es möglich, das erste Wissen für Mitarbeiter aufzubauen und den digitalen Weg zu begleiten. Das schafft mehr Sicherheit, mitunter Spaß und es fördert die Bindung an das Unternehmen.