Viele Unternehmen versuchen sich bereits in der Disziplin Content Marketing. Aber wann hat man es geschafft? Wann ist der Reifegrad des Unternehmens so stark ausgeprägt, dass man von einem komplett professionalisierten Content Marketing sprechen kann? Die Content Atomisierung ist eine große Herausforderung auf der Zielgerade der höchsten Maturität in der Content Disziplin. Was man darunter versteht und welche Anforderungen an ein Unternehmen gesetzt werden erklärt der folgende Artikel.
Was ist Content Atomisierung?
Der Begriff Atomisierung bezeichnet die Aufspaltung eines größeren Etwas in kleinere Einheiten. Auf Content übertragen versteht man darunter, den erstellten Content in so kleine Einheiten zu zerteilen, dass man die einzelnen Einheiten wieder zu neuen größeren Content Stücken sinnvoll zusammensetzen kann. Im Extremfall wäre das bei Texten die Aufspaltung auf einzelne Buchstaben oder bei Bildern die Aufspaltung auf einzelne Pixel. Das würde aber dem Prinzip der sinnhaften Nutzbarkeit widersprechen. Vielmehr muss jedes Content Atom für sich genommen funktionieren und durch Kombination mit anderen Content Atomen wieder in einen sinnvollen Gesamtzusammenhang gebracht werden können. In diesem Zusammenhang spricht man auch von Minimum Information Units – kurz MIUs. Einer der wesentlichen Vorteile der Content Atomisierung besteht in der schnellen Neu-Produktion von Inhalten. Somit wird sowohl Geschwindigkeit im Prozess der Content Produktion gewonnen als auch Ressourcen eingespart.
Anforderungen an die Content Kreation und Content Produktion
Bei der Erstellung von Content müssen auch die Redakteure ihre Inhalte so produzieren, dass sie wie ein Puzzle einzelne Content Stücke erstellen und diese zum Beispiel zu einem Blog Artikel zusammenfassen. So wäre es möglich, die einzelnen Absätze mit Unterüberschriften zu versehen und diese als Content Atome einzeln abzulegen und mit Tags zu beschreiben. Eine Atomisierung von Texten ist bis zum einzelnen Satz denkbar. Technologisch gesehen könnte man sogar bis auf Wort-Ebene reduzieren. Dies würde aber dazu führen, dass Sätze automatisiert mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz zusammengesetzt werden. Schon heute gibt es erste Anbieter, die komplett automatisch ganze Texte produzieren können. Sie berücksichtigen grammatikalische Zusammenhänge und recherchieren automatisch Themen, nachdem eine Grundauswahl vorgegeben wird. So können schon heute zum Beispiel automatisierte Pressemitteilungen und Wetterberichte geschrieben werden.
In Zukunft wird mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz sicher auch der Schreibstil eines Redakteurs gelernt, so dass die KI-Maschine komplette Texte im Stil eines bestimmten Autors verfassen kann.
Im Hinblick auf die Anforderungen der Suchmaschinenoptimierung wird es auch wichtig sein, dass kein Double Content entsteht, weil komplette Textblöcke wiederholt für neue inhaltliche Zusammenhänge genutzt werden. Das könnte dazu führen, dass Google die Webseite abstraft und damit weniger Traffic produziert wird. Mit Hilfe von automatisierten komplett neuen Texten wird der SEO-Anforderung Rechnung getragen.
Anforderungen an die Organisation
Die gesamte Unternehmensorganisation erstellt Content verschiedenster Art. Bis heute kommt es in den meisten Unternehmen zu vielen Doppelarbeiten, weil wenig bis keine zentrale Abstimmung zur Erstellung von Inhalten existiert. Die Content Atomisierung stellt somit auch an die Organisation die Anforderung, eine übergreifende Institution zu bilden, die Doppelarbeiten vermeidet und für alle Content Ersteller eine einfache Auffindbarkeit von Inhalten möglich macht. Hierzu müssen Prozesse entwickelt werden und diese in das Unternehmen implementiert werden. Neben organisatorischen Prozessen spielt dabei auch die Technologie eine große Rolle, die für das Management der Daten verantwortlich ist.
Anforderung an das Daten Management
Das Daten-Management-System muss zunächst einmal in der Lage sein, verschiedene Datenformen wie Text, Bild und Bewegtbild sowie Apps einzeln und in Kombination abzulegen. Für die Auffindbarkeit der Content Atome müssen diese sinnvoll beschrieben werden. Hier bedient man sich beispielsweise Tag-Systemen, die die Atome verschlagwortbar machen. Neben den Schlagwörtern müssen auch technische Informationen wie Datengröße, Textlänge, Aktualität, Versionierung etc. im Daten-Management-System speicherbar sein. Eine nicht zu unterschätzende Information zu jedem Atom ist die rechtliche Nutzbarkeit. In einem zurückliegenden Beratungsprojekt wurde ein solches System konzipiert, bei dem für Kampagnen mit prominenten Testimonials geworben wurde. Das international agierende Unternehmen hatte aber nur die Lizenz für Deutschland, Österreich und Schweiz erworben. Content Manager aus den Staaten waren ebenfalls daran interessiert, die international bekannten Prominenten in ihrem Redaktionsplan unterzubringen. Mit Hilfe des Daten-Management-Systems wurde abgesichert, dass das aufgrund der rechtlichen Gegebenheiten nicht möglich ist.
Auch bei dem Zugriff auf Foto- und Video-Datenbanken – so genannte Stock Footage Plattformen – sollten die Lizenzvereinbarungen für die Nutzbarkeit der Bilder und Videos im Datensystem abgespeichert werden.
Je nach Branche und Unternehmen existieren weitere individuelle Anforderungen an Content Atome. Diese müssen bei einem solchen Projekt zunächst gesammelt werden. Erst wenn Sie alle Anforderungen gelistet haben, können Sie mit der Auswahl einer geeigneten Softwarelösung beginnen.
Und was kommt nach der Vollendung des Content Marketings?
Soweit man die Content Atomisierung im Unternehmen ganzheitlich eingeführt hat und sogar mit Automation Lösungen Content erstellt, wird die Automation weiter Richtung Verkauf integriert. Schon heute existieren einige Software-Lösungen, die entlang der Customer Journey die potentiellen Kunden mit dem richtigen Content versorgen und Kundendaten generieren, um diese zum richtigen Zeitpunkt mit Produktinformationen zu versorgen und sogar automatisiert verkaufen. Die so genannte Marketing und Sales Automation wird in einem weiteren Artikel auf Transformieren.com beleuchtet.
Wenn Sie tiefer in die Grundlagen von Content Marketing einsteigen möchten, schauen Sie sich das Gratis-Video „Wie innovative Unternehmen mit Content Marketing Produkte verkaufen“ an.
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